Niedersachsen unterstützt die Städte und Gemeinde bei der Bewältigung der Pandemiefolgen in den Innenstädten. Das Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt“ umfasst 117 Millionen Euro aus der EU-Aufbauhilfe REACT EU (Recovery Assistance for Cohesion and The Territories of Europe) im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und soll Kommunen dabei unterstützen, ihre Innenstädte mit auf die Situation vor Ort zugeschnittenen Konzepten zukunftssicher aufzustellen. 207 Städte und Gemeinden haben vom 17. Juni bis zum 15. Juli 2021 Anträge beim Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung gestellt – und alle konnten positiv beschieden und in das Sofortprogramm aufgenommen werden.
Mit nach Einwohnerzahl gestaffelten Budgets zwischen 345.000 und 1,8 Millionen Euro werden die Kommunen nun befähigt, kurzfristig neue Projekte und Konzepte für ihre Innenstädte umzusetzen.
Die Samtgemeinde Nord-Elm und die Samtgemeinde Grasleben haben zur Beantragung des Budgets einen Kommunalverband gebildet, um die erforderliche Mindest-Einwohnerzahl zu erreichen.
Die Samtgemeinde Grasleben als federführende Kommune in diesem Kommunalverband hat am 15. Juli 2021 beim Niedersächsischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung einen Antrag auf Bewilligung eines virtuellen Fördermittel-Budgets aus dem Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt“ im Rahmen von REACT EU gestellt. Aufgrund der Gesamt-Einwohnerzahl wurde der Kommunalverband dem Cluster 4 zugeordnet und hat mit Bescheid vom 07. September 2021 ein virtuelles Budget in Höhe von 345.000 Euro gewährt bekommen.
Dieses Budget steht der Samtgemeinde Nord-Elm für Einzelvorhaben im Grundzentrum Süpplingen zur Hälfte mithin 172.500 € zur Verfügung. Die Förderquote beträgt 90 %.
Folgende nachfolgende Projekte wurden beantragt und bewilligt:
Projekt 1: Samtgemeinde Nord-Elm
Bezeichnung des Vorhabens:
Gebäudeoptimierung und Umfeldverbesserung der Samtgemeindeverwaltung
Investitionsvolumen: 70.000 €
Fördersumme: 63.000 €
Zusammenfassung des Vorhabens:
Konzept zu den Möglichkeiten einer Gebäudeoptimierung durch Fassadenbegrünung sowie Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen zur Verbesserung des Klimas
Im Zuge des Klimawandels und des gestiegenen Bedarfs an Gebäudeklimatisierungen sind die Möglichkeiten der Gebäudeoptimierung durch Fassadenbegrünung und die Auswahl einer dazu passenden Begrünung für Freiflächen in den Fokus gerückt. Die Samtgemeinde Nord-Elm hat ihren Sitz im Kernbereich des Grundzentrum Süpplingen in einem Gebäude der Volksbank eG Wolfenbüttel. Das Ende der 1970er Jahre errichtete Gebäude entspricht in keinster Weise mehr den energetischen Ansprüchen an einen modernen Arbeitsplatz. Die Samtgemeinde beabsichtigt, das ortbildprägende Gebäude zu erwerben und künftig vollständig als Verwaltung zu nutzen. Insbesondere durch die COVID-19 Pandemie hat eine Rückbesinnung auf die grundzentralen Angebote stattgefunden. Die Verwaltung der Samtgemeinde bildet zusammen mit der Kirche, einem großen SB-Markt sowie weiterem privaten und öffentlichen Einrichtungen den Kernbereich der Samtgemeinde. Die Samtgemeinde möchte nunmehr ein planerisches Konzept aufstellen, das konkrete Anpassungsmaßnahmen zur energetischen Gebäudeoptimierung und klimatischen Umfeldverbesserung ihres bisherigen und künftigen Verwaltungssitzes aufweist. Hierbei steht die notwendige Reduktion von Wärmeverlusten und Auskühlungseffekten bei dem ungedämmten Altbau eine Rolle. Zum anderen soll im Sommer für eine Reduktion der Wärmelasten und damit des Kühlbedarfs im Gebäude gesorgt werden. Zur klimatischen Verbesserung der Gesamtsituation wird das räumliche Umfeld in die Betrachtung eingezogen.
Projekt 2: Gemeinde Süpplingen
Bezeichnung des Vorhabens:
Umnutzung der Alten Schule in Süpplingen
Investitionsvolumen: 58.707,83 €
Fördersumme: 52.836,83 €
Zusammenfassung des Vorhabens:
Die Alte Schule soll zu einem multifunktionalen Dorfzentrum umgenutzt werden.
Die im Jahr 2019 abgeschlossene Planung für die Alte Schule versuchte die Gemeinde Süpplingen in der Folgezeit umzusetzen. Hierzu wurden vielerlei Anstrengungen unternommen, zusammen mit der Kreiswohnungsbaugesellschaft und dem Landkreis Helmstedt die Finanzierung der Gesamtmaßnahme sicherzustellen. Dies ist trotz großem Bemühen nicht gelungen. Die damalige Planung musste aufgegeben werden, weil sie sich entgegen der Annahme nicht finanzieren lassen konnte. Mit der jetzt beantragten neuen Planung soll ein neuer Anlauf gestartet werden, das nunmehr zu verändernde Gesamtkonzept für die Alte Schule Süpplingen finanziell realistisch fassen zu können. Hierzu gehört auch eine geänderte inhaltliche Zielstellung. Standen vormals vor allem gewerbliche Nutzungen im Aufgabenpaket der Planung, sollen in der anstehenden neuen Planung ausschließlich soziokulturelle Aspekte im Vordergrund stehen, die der örtlichen Bevölkerung direkt zugutekommen. Die neue Planung erfolgt also nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern der Verlauf der COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass die Einrichtung eines soziokulturellen Zentrums für die Stärkung des Innenbereichs des Grundzentrums Süpplingen von immenser Bedeutung für Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie in Süpplingen haben wird. Der Innenbereich von Süpplingen erführe hierdurch eine enorme, nicht kommerziell ausgerichtete Aufwertung.